Panathlon Club Oberwallis - Meeting Mai 2022
Die Sicherheit in Fussballstadien ist ein ständiges Thema. Gastreferent Patrick Schaller, ein Kenner der Szene, wartete mit interessanten Ausführungen zum Thema auf.
Patrick Schaller ist Sicherheitsverantwortlicher beim FC Sitten und ein Mann, der sehr nahe am Geschehen in und um den FC Sitten steht. Präsident Constantin musste mit schlagenden Argumenten überzeugt werden, damit der FC Sitten vom Knowhow der Firma SIDIWA GmbH, in welcher Patrick Schaller als Mitglied der Geschäftsleitung tätig ist, in Sachen Sicherheit Gebrauch machte. Knowhow und Kompetenz in Sicherheitsfragen sind Eines, das nötige Vertrauen der Führung des FC Sitten in die Fachleute ist nicht minder wichtig.
Die Erstellung eines Sicherheitspositivs für ein Super League Spiel ist sehr komplex. Das letzte Wort im Kanton Wallis hat die Kantonspolizei. Sie bestimmt, ob die geplanten Massnahmen von Sicherheitschef Patrick Schaller mit seinen Sicherheitsleuten genügen oder nicht. Je nach Einstufung des Risikos eines Spiels, können sich der Personalaufwand und der finanzielle Aufwand massiv erhöhen. In einem normalen Super League Heimspiel des FC Sitten plant der Sicherheitschef gegen 150 Personen ein, die im Einsatz stehen müssen. Den FC Sitten kostet die Sicherheit pro Spiel mehrere Zehntausend Franken. Während eines Spieltags trifft sich Patrick Schaller vor Ort mit den Fanverantwortlichen der beiden Klubs, er hält sich vor Spielbeginn im Bereich des Einlasses der Gästefans auf, er überwacht den Auflauf der beiden Mannschaften im Tunnel - er ist der Mann für alles. Auch zu Auswärtsspielen des FC Sitten muss Patrick Schaller, je nach Anzahl der anreisenden Sittenfans zum Auswärtsspiel, bis zu sechs Sicherheitsleute aufbieten.
„Gewalt gehört nicht in die Stadien“, ein klares Statement des Sicherheitsverantwortlichen. Das Wort des Oberwallisers zählt beim FC Sitten. Und doch, ist gerade das Segment der Fans am schwierigsten zu managen. Patrick Schaller berichtet über spezielle Machenschaften der Fans verschiedener Klubs. Auf dem Weg ins Stadion im SBB-Spezialzug wird mehrmals die Notbremse gezogen, damit die Zeit für den Einlass ins Stadion dadurch vermindert wird, und so Druck auf die Sicherheitsleute gemacht werden kann. Dem Transport von Pyros sind keine Grenzen gesetzt. Trotz intensiver Kontrolle bei den Stadioneingängen, finden jeweils Dutzende von Pyros den Weg ins Stadion. Sitten ist die einzige Stadt der Schweiz, die keine öffentliche Busse für den Transport der Gästefans ins Stadion zur Verfügung stellt.
Laut Patrick Schaller kann die Schweiz das Gewaltpotential in den Stadien nur in den Griff bekommen können, wenn die Politik der Justiz wirkungsvolle Massnahmen vorgibt. England hat in jahrelanger Arbeit und mit wirkungsvollen Präventionsmassnahmen aufgezeigt, wie es geht. Patrick Schaller und die Panathlonbewegung stehen für Spiele ohne Gewalt in den Stadien ein. Es muss Zeit in die Fanarbeit investiert werden. Die Vision „Fussballstadien ohne Absperrzäune“ wäre das Mass aller Dinge.